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Die beiden häufigsten tradingpsychologischen Verhaltensweisen

Der Überhandel (Overtrading) und die Handelszögerung (Undertrading) sind häufige Tradingproblematiken. Im Folgenden werden die Verhaltensweisen im Trading beleuchtet und psychologische Tipps bereitgestellt.

Der übermäßige Handelsfrequenz, übertriebene Handelsdauer oder ein übersteigertes Eingreifen in das Handelsvorgehen wird als Overtrading bezeichnet. Psychologisch ist ein Kontrollverlust über die eingesetzten Ressourcen. Gier, FOMO und der Drang, Verluste auszugleichen, sind häufige Auslöser mehr zu traden als das Setup an Gewinnchancen anbietet. Die Angst, nicht genug zu bekommen, und unrealistische Zielvorstellungen treiben das Verhalten. Auch Neurotransmitter wie Serotonin und Dopamin spielen eine Rolle, indem sie das Glücksgefühl beim Trading verstärken. Overtradererreichen oft das Gegenteil dessen, was sie wollen. Ohne konsequente Strategie und Risikomanagement zu traden, bestraft der Markt. Studien zeigen, dass übermäßiger Handel zu jährlichen Mehrverlusten von bis zu 6% führt. Die psychologischen Konsequenzen wie Burnout, verringertes Selbstwertgefühl und soziale Isolation sind gravierend. Fehlende Erholungsphasen und ständige Emotionen zwischen Euphorie und Panik belasten zusätzlich.

Individuell variierende Warnsignale sind eine lange Tradingdauerund Vernachlässigen von Risikoanalysen, zwanghaftes Nachsteuern im Handelsverlauf. Weiterhin: fehlende Pausen und Vernachlässigung anderer Lebensbereiche sowie Konzentrationsprobleme und abnehmende Leistungsfähigkeit.

Overtrader sollten ein „Qualität vor Quantität“-Mindset entwickeln. Eine passende Handelsstrategie und das Akzeptieren von marktlosen Tagen sind essentiell. Hilfreiche Tipps sind: der Mental-Check vor jedem Trade, eigene Grenzen wahren (Begrenzte Tradingdauer mit ausreichender Regeneration und realistische Erwartungen setzen. Weiterhin sind das Erlernen von Strategien für Impulskontrolle und Selbstschutz hilfreich. Methoden für Stressabbau und Verlustbewältigung reduzieren Overtradingverhalten signifikant.

Im Gegensatz dazu bedeutet Undertrading, dass Trader trotz passender Setups keine oder verzögerte Handelsentscheidungen treffen. Typische Verhaltensweisen sind: Keine oder zu späte Trade-Eröffnungen und vorzeitiges Schließen gewinnbringender Positionen. Undertrader handeln oft aus übersteigerter Vorsicht und Selbstzweifeln, was dazu führt, dass sie Handelsgelegenheiten verpassen und ihr Tradingpotenzial nicht ausschöpfen. Weiterhin wählen sie unverhältnismäßig kleine Positionsgrößen. Selbst wenn die Strategie stimmt und das passende Setup auftut, können psychologische Barrieren den Tradingerfolg verhindern. Undertrader vermeiden oft den Handel, um sich vor weiteren Verlusten zu schützen, was ihre Erfolgschancen schmälert.Undertrading verhindert die konsequente Anwendung der Handelsstrategie über verschiedene Marktphasen hinweg, die eine zuverlässige Beurteilung der Strategieperformance erschwert. Die fehlende Erfahrung mit Gewinnertrades nach Verlustphasen verstärkt die Angst vor weiteren Verlusten und führt zu anhaltender Unsicherheit. Undertrading reduziert Gewinne und erhöht Verluste, da verpasste Gelegenheiten und vorzeitige Exits die Trefferquote und das Strategiepotenzial mindern. Die daraus resultierende Unzufriedenheit und Schuldgefühle schwächen das Selbstwertgefühl und die Tradingaktivität, was zu ungewollten Pausen und letztlich zum Rückzug vom Trading führen kann.

Psychologisch steht hinter dem Nicht-Handeln die Angst vor finanziellem Verlust und das Scheitern als Trader. Misserfolgserfahrungen werden im emotionalen Gedächtnisgespeichert. Bei Handelsversuchen wird eine Angstreaktionen auslöst und das Zögern verstärkt. Dieser Kreislauf aus Angst, Vermeidung und negativen Erfahrungen führt zur Trading-Inaktivität.

Undertrading beeinträchtigt nicht nur die finanzielle, sondern auch die psychische Gesundheit von Tradern. Verlustängste sind normal, aber entscheidend ist der Umgang damit. Eine stabile psychologische Grundlage hilft, Verlusterfahrungen zu verarbeiten und unbefangen zu handeln. Psychologische wichtig ist es Angstgedanken zu erkennen, Vergangenheitsgedanken loszulassensowie Emotionsmanagement und förderliche Reflektionsweise zu lernen.

M.Sc.-Psych. Julia Thiele ist eine auf Finanzmarkthandel spezialisierte Psychologin. Sie berät Trader und Investoren bei der Entwicklung entscheidender psychologischer Fähigkeiten. Buchen Sie jetzt Ihren Termin für ein kostenfreies Erstgespräch für Ihre tradingpsychologischen Fragen.

 

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